Update: 10. Okt 2024

Hintergrund

Ich hatte bereits im Feb 2024 meine Begeisterung hierzu gespiegelt und nun mein Erfahrungsbericht nach 7+ Monaten …..

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Grimm Audio hat ja schon für Furore mit dem MU1 gesorgt und Ende letzten Jahres (2023) wurde ein neues Modell auf den Markt gebracht. Dies ist keine neue Version, da der MU2 zusätzliche Vorverstärker-Sektion bekommen hat und somit einen vollwertigen Streamer-/Roon-Core/digitale und analoge Vorstufe darstellt.

Der Listenpreis liegt bei €18.000 und ist somit sicherlich im oberen Ende der Luxus-DAC’s angesiedelt. Wobei es noch deutlich (absurder) im Ultra-Fi abgeht, siehe Topmodelle von: Antipodes, Taiko Extreme, Ideon Audio, TotalDac, Lampizator, MSB, Aries Cerat, Playback Design oder dCS - hier liegen wir jenseits von €40.000 (ohne Kabel) !!

Somit kann der MU2 direkt an aktive Lautsprecher angestöpselt werden und kein weiteres Equipment mehr erforderlich, oder an die Endstufe und fungiert als hochwertige Vorstufe mit allen digitalen Eingängen die man(n) so braucht (AES/EBU, USB, SPDIF, TOSLINK)!

Ist hier kein Testbericht, da hierzu schon ausgezeichnete Reviews vorliegen, siehe:

MU2 Reviews

Technisch, fundierte Zusammenfassung beim Darko Podcast und dem Interview mit Elko Grimm (sehr empfehlenswert!):

What’s going on inside an €18,000 streaming DAC?

Wie Ihr eventuell in meinen älteren Blogs nachlesen könnt, als auch in meinen YouTube Videos immer mal wieder das Thema DAC/ADC auftaucht, bin ich da ziemlich “digital-bekloppt”!

Seit vielen Jahren (um präzise zu sein, intensiv seit 2016) suche ich nach den “ultimativen” DAC - für MEIN Budget!
Ich möchte hier keine Diskussion starten, wie bekloppt man sein muss, so viel für einen DAC auszugeben! Gegenfrage: warum gibst Du so viel Geld für Autos, Smartphone, Uhren, Urlaub, Lautsprecher, Schallplatten, Dreher oder Verstärker aus?

Ich höre seit 2004 nur noch digital (CD/SACD/Streaming) und weder Kassette, Bandgerät oder Schallplatte!
Ja ich hatte davor Platten, aber war nie großer Fanboy davon gewesen und ja ich kenne einige sehr hochwertige Anlagen mit Dreher die top sind, steht außer Frage!

WARUM?
Da für mich eine digitale Musikreproduktion auf dem Niveau einer “analogen” Kette spielen kann!
Leider werden hier viele Mythen der “Dreher-Fraktion” erzählt, ohne selber mal vernünftig getestets zu haben und zeigt sich auch bei einer Vielzahl an einschlägigen deutschen Hifi-YouTuber Aussagen!
Natürlich haben wir auch die Hifi-Urgesteine für die NUR die Schallplatte die Antwort auf alles ist - 42

Ich will damit sagen: wenn ich eine digitale Kette aufbaue, muss ich genau so viel Liebe & Begeisterung aufbringen, wie für analoge Musikquellen!

Viele Hifi-Enthusiasten wie ich auch selbst, steigen “überstürzt” in das Thema ein und lassen sich viel aufschwätzen, egal ob von den einschlägigen YT-Reviews, oder den Händlern unseres Vertrauens!

Hinzu kommt noch die DIY-Fraktion, die der Meinung ist Sie kann mit ein paar Vintage DAC-Chips auf dem Niveau eines Herstellers wie Grimm Audio, Lampizator & Konsorten mithalten!

Oder noch schlimmer, zu suggerieren man bekomme für €900 den “Endgame-DAC”, weil hier Amir wieder die besten Messwerte und der YouTube-Reviewer den (monatlichen) “Next-Best-DAC ever” präsentiert hat!

Auch ich habe schon viel (Lehr)Geld dahingehend verloren und habe durch die Gabster Videos einiges mit Ian Canada fabriziert und war schon schwer begeistert. Aber am Ende des Tages bleibt es eine Frickelei für Nerds und ist absolut nichts, die sich einfach nur hinsetzen wollen, eine stabile Streaming-App aufrufen und Musik genießen wollen!

MEIN Erfahrungsbericht

Ich habe den MU2 als Neugerät im Feb 2024 erworben und nun ~7 Monate im regen Einsatz in meinen 4 Wänden.

WAS habe ich WIE angeschlossen?

(Bilder anklicken zum Vergrößern!)

Komplette Verkabelung meiner Anlagen: Gerihifi Github

Vorverstärker: MU2 <> Soulution 725 via XLR-Verkabelung (Driade Flow Ref 808 XLR)
Ich nutze nicht die MU2-Vorstufe, da ich den Soulution 725 schon vorher hatte und eine andere Liga an Vorverstärker ist (für mich den Besten Solid-State den es gibt)!
Netzkabel (LessLoss DFPC Reference) am Stromtank S-1000
Endstufen: LinnenberG G.F. Händel via XLR (Gutewire EON-Z XLR) an Soulution Vorverstärker
Netzkabel (GigaWatt LC3-mK3) am Stromtank S-1000
Ethernet: MU2 <> Paul Pang Quad LAN-Switch
Stromkabel (Gekko Cables) an Cardas Audio Nautlilus Netzleiste
Ethernet-Kabel: NEOTECH NEET-1008 Ethernet RJ45 Cable UP-OCC Silver 1m

HÖRerlebnis

Ich kann mich nur wiederholen: ich habe viele, viele Sigma-Delta, R2R-Ladder und Hybrid-DAC’s im Hause gehabt und in meiner eigenen Kette getestet. Der Grimm Audio MU2 hat etwas, was ich nicht so 100% beschreiben kann:

Er ist extrem auflösend, aber dabei nicht anstrengend (das Problem hatte ich mit einigen DACs)
Sehr, sehr Nahe am analogen Hören und was man eher aus der Richtung Röhren-DAC’s kennt (wenn auch denen meist die detailreiche Auflösung fehlt - rede jetzt nicht von einem Lampizator Horizon!)
Er klingt nicht verspielt, wie manche R2R-Ladder DAC-Schöngeister und eher auf der neutraleren Seite
Auch wenn man noch sehr leise hört, gehen keine Details & Dynamik verloren, schon imponierend!
Er sieht so unscheinbar aus und im Vergleich zu Röhren-DACS’s lächerlich wenig Elektronik, aber einfach Perfektion par-excellence - man merkt das Grimm Audio Engineering Team seit über 40 Jahren einschlägige Erfahrung hat!
Die Steuerung über die Roon-App ist extrem zügig und Abspielen von Titeln mehr oder weniger ohne Verzögerung, dass kennt man nur von sehr, sehr wenigen Streamer-Herstellern (Lumin App gehört nicht dazu!)!
Keine Ahnung wer eine klassische Fernbedienung benötigt und wieder unnötiger IR-Sensor im DAC!
Über das Webfrontend kann man auch als Laie alle relevanten Parameter intuitiv einstellen
Braucht keine separate Box für Ultra-Clock oder Netzteil, da die Grimm Engineers hier kürzeste Wege gesucht & gefunden haben. Mann darf hier auch nicht vergessen: hier kommt NICHTS von der Stange und das gesamte Design ist proprietär, wie bei vielen extrem teuren DAC’s!
Da modulare Architektur & FPGA im Einsatz, hat Elko Grimm schon angedeutet das es neue Software-Feature im nächsten großen Update geben wird (Bsp. UPnP-Support und Tidal-/Qobuz Connect), ohne zu hohen CPU-Impact und somit Seiteneffekte zu erzeugen!

FAZIT: extrem langzeit tauglicher DAC/Streamer und durch seine Größe verschwindet er komplett in einem Hifi-Setup.
HINWEIS: der MU2 wird ziemlich heiß, unbedingt gut belüftet aufstellen!

MU2 Tips & Tricks

Da Elko Grimm immer sehr hilfsbereit ist Fragen (auch von Noobs wie mir) zu beantworten, als ich auch in einschlägigen Foren mich hierzu austausche, hier einige Empfehlungen.

Super-fancy Absorber Basen unter dem MU2 machen KEINEN hörbaren Unterschied, kann man sich ersparen
Den Hinweis gibt sogar Grimm Audio selbst!
Hingegen gute Verkabelung macht natürlich beim DAC immer Sinn und natürlich auch Stromfilter/Conditioner
Das verbaute “Schaltnetzteil” ist ein proprietäres, komplette Eigenentwicklung von Grimm und ist wie auch bei LinnenberG Monos extrem gut (nein, es muss nicht immer ein Lineares sein!)
Habe verschiedene Stromkabel probiert, auch hier wieder kein Tag & Nacht Unterschied, leichte Nuancen. Aktuell nutze ich: “The Essence Reference-II” davor “LessLoss DFPC Reference”
Bei mir hängt der MU2 an einem Stromtank und im Akku-Mode ist schon bei einigen Songs eine Verbesserung “hörbar”, aber nicht Tag & Nacht!
Wie jeder Streamer/Network-Bridge benötigt er vernünftige Ethernet-Verkabelung
WLAN wurde erst gar nicht verbaut und hat in einer Highend-Anlage auch NICHTS zu suchen, genau so wenig wie Bluetooth (maximale Störfaktoren - auch wenn im GHz-Bereich, hat Einfluss!)
Audiophiler LAN-Switch wird empfohlen und wenn man das Geld für sehr teuren DAC ausgibt, selbstverständlich zur perfekten Abrundung der digitalen Kette!
Ich nutze Paul Pang Quad Switch und als Ethernet-Verkabelung: “NEOTECH NEET-1008 Ethernet RJ45 Cable UP-OCC Silver 1m”
Der MU2 kann native DSD abspielen, daher einfach DSD-Files auf die MU2-Festplatte übertragen
Kann auch direkt über das Netzwerk kopiert werden, siehe Anleitung wie das MU2 Netzwerk-Share angesprochen werden kann
Ich kopiere meine DSD (dsf) Dateien auf eine externe SSD-USB und schließe diese direkt an den MU2 und nutze Files von da
Es findet KEINE PCM-Konvertierung statt, wie bei vielen DAC’s, hat mir Elko bestätigt und hört man auch, kann ich nur empfehlen mal zu testen!
Der MU2 ist ja ein Roon-Core (+ Bridge) only und somit nur mittels Roon-App ansprechbar. Folgende Einstellung werden empfohlen (auch rege in Foren besprochen & getestet):
Externer Vorverstärker: ROON: “Volume Control” auf “Fixed Volume” stellen / MU2 Settings: “Fixed Volume”
Ohne Vorverstärker: “Volume Control” auf “Device Volume” stellen / MU2 Settings: auf -7db Startup Vulume setzen (Regelung am MU2 Dial oder in der Roon App)
Die AES/EBU & SPDIF digital-Eingänge unterstützen DSD64 in ‘DoP’ Format und somit kann ein SACD-Transport daran angeschlossen werden der nativ den DSD-Layer (SACD kann ja max. DSD64) über derlei Anschlüsse überträgt
Ich selbst nutze den PS Audio Directwave SACD Transport und dieser unterstützt DSD-native nur über I2S (HDMI-Interface), daher nicht am MU2 angeschlossen, sondern am Holo May KTE
Grimm Audio hat als einer von wenigen Herstellern, eine sehr enge Beziehung zu den Roon-Entwicklern, daher auch die Entscheidung nicht eigene Software vom Scratch zu schreiben!
MU2 hat Roon Core & Bridge vorinstalliert und kann somit auch von einem anderen Roon Core als Bridge angesprochen werden. Sollte z.Bsp. schon weiterer Roon Core existieren, mit einer sehr großen Musikbibliothek (hat immer massiven Impact auf den CPU, da zu viel Aufbereitung von Metadaten!)